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25 Jahre Yanomami Chor in Rhynern – 19.6.2016

Quelle: Radio Runde Hamm e.V.
25 Jahre Yanomami Chor in Rhynern
19.06.2016, von Birgit Dannbeck

Der Himmel brach auf und ließ die Sonne scheinen, als pünktlich um 16.00 Uhr das Konzert begann.

25 Jahre Yanomami Chor in RhynernDie gut besuchte Konrad Adenauer Realschule in Rhynern hat eine einladende Stimmung geboten. Der Förderverein der Schule begrüßte die ca. 200 Besucher mit Snacks und Getränken, die freiwilligen Helfer des Fördervereines waren zu Informationsgesprächen offen und bereit.

Am Eingang waren Informationstafeln zum Thema Yanomami liebevoll vom Chor dekoriert worden, und auch die verschiedenen CDs des Chores wurden hier zum Verkauf angeboten.

Die Musikgruppe „Yanomami“ lässt sich als solche in keine Schublade packen. Es sangen und spielten am Konzertanfang die „Kleinen Yanominis“ – mit 12 Kindern im Alter von ca. 7 – 10 Jahren – und ließen das Konzert mit Liedern wie „Trommle mein Herz für das Leben, „Menschenkinder auf Gottes Erden“, „Via Nova“ oder auch „Der Himmel geht über allen auf“ freundlich und voller Elan beginnen – ein schöner Start!

25 Jahre Yanomami Chor in RhynernEs folgte der Chor der Erwachsenen mit über 30 Musikern im Alter von 11 – 70 Jahren. Im Vordergrund stand dabei, dass sie das sog. „neue geistliche Lied“ – auch Sacropop genannt -spielten.

Ihnen allen ist es wichtig, dass sie durch die Musik den Glauben bekennen. So geben sie auch selten Konzerte, sondern gestalten Gottesdienste mit. Zwei Chorteilnehmer reisten extra für das Konzert aus Baden-Württemberg an. Jeder Teilnehmer, der heute dabei war, brachte sich und sein Talent dabei ein. Keiner der Musiker und Musikerinnen ist Profi, alle machen aus Überzeugung und weil sie Spaß an der Sache haben mit.

Zu hören waren z.B. Gitarren, Trommeln, Flöten, Geigen, Trompeten, Klanginstrumente und natürlich Singstimmen. Die Sänger und Sängerinnen durften sich aussuchen, welche Stimme sie bei dem jeweiligen Lied singen wollten. Die typische Einteilung des klassischen Chores nach Sopran, Alt, Tenor und Bass gab es nicht. Dadurch ergab es sich, dass die Teilnehmer nach fast jedem Lied schnell noch einmal die Positionen wechselten, damit die entsprechenden Sänger zusammen standen.

Zwischen den Liederblöcken erzählte Christina Haverkamp von ihrer inzwischen 25-jährigen Arbeit bei der Yanomami Hilfe e.V.

Wunderschöne Bilder, die Impressionen des Regenwaldes und der Yanomamis in die Konrad Adenauer Realschule brachten, wurden von den Besuchern bestaunt und den Geschichten von Christina Haverkamp aufmerksam zugehört.

25 Jahre Yanomami Chor in RhynernDer Chor ist kein Verein, sondern hat sich vor 25 Jahren einfach so ergeben. Anfangs waren es nur 5 Teilnehmer – es ergaben sich jedoch immer mehr Interessenten und so stieg die Zahl immer weiter an.

Der Name des Chores ist erst im Laufe der Zeit zustande gekommen. Da immer mal Rhytmusgruppen oder / und Chöre angefragt wurden, musste man sich in Rhynern einen Namen einfallen lassen. Geldspenden für Auftritte wurden damals schon an die Yanomamis und Christina Haverkamp überwiesen. Daher war es logisch auch den Namen für den Chor zu nehmen! Yanomami bedeutet nämlich MENSCH!

Das Konzert ging zu Ende, und draußen war der Regenhimmel der letzten Tage abgelöst vom strahlenden Sonnenschein – wie ein Gruß vom Amazonas.

Jeder der Lust hat, ist zu den wöchentlichen Proben herzlich willkommen. Der Chor trifft sich immer am Dienstag um 20.00 Uhr im kath. Pfarrheim St.Regina in Rhynern.

Vielen Dank! Muito obrigada! Muchas gracias! Totihi!

… sagt Birgit Dannbeck von der Radio Runde Hamm (Denken Sie bitte auch an die Sendung am 11. Juli auf UKW 105, denn da hören Sie u.a. Christina Haverkamp im Interview).

Ein Leben im Dienste bedrohter Indianer – 9.3.2016

Quelle: Grafschafter Nachrichten,  veröffentlicht am 9.3.2016

Gegenstände der Yanomami hatte Christina Haverkamp zu ihrem Vortrag ins Lise-Meitner-Gymnasium nach Uelsen mitgebracht. Foto: Marcus Pfeifer

Gegenstände der Yanomami hatte Christina Haverkamp zu ihrem Vortrag ins Lise-Meitner-Gymnasium nach Uelsen mitgebracht. Foto: Marcus Pfeifer

Von Marcus Pfeifer

Seit vielen Jahren kämpft die gebürtige Nordhornerin Christina Haverkamp für das Leben der bedrohten Yanomami-Indianer in Südamerika. Vor einigen Tagen hat sie Gymnasiasten in Uelsen davon berichtet.

Uelsen. Die Yanomami – eines der letzten Indianervölker Brasiliens, das weitgehend unberührt von der Zivilisation im Regenwald Südamerikas lebt, hat es der aus Nordhorn stammenden Christina Haverkamp angetan. 1990 erfuhr sie durch den prominenten Abenteurer und Menschenrechtsaktivisten Rüdiger Nehberg von ihrem Schicksal und widmet ihnen und dem Schutz ihrer bedrohten Lebensumwelt seitdem ihr Leben.

In der vergangenen Woche hatten die Siebtklässler des Lise-Meitner-Gymnasiums in Neuenhaus und Uelsen die Gelegenheit, aus erster Hand etwas über diese Indianer zu erfahren, die im Regenwald ein frohes und spannendes, aber auch arbeitsreiches Leben führen.

Deren Lebensraum im riesigen Grenzgebiet zwischen Brasilien und Venezuela wurde indessen lange akut von Abertausenden von Goldgräbern bedroht, die mit ihren Schürfmethoden das Flusswasser vergifteten und damit auch die Lebensgrundlage der Yanomami. Sie schleppten zudem zahlreiche Krankheiten ein, die in der Region bislang unbekannte Malaria verbreitete sich. Ganze Yanomami-Runddörfer wurden abgebrannt, wenn sie die Goldgräber störten.

Sammlung von echten Kulturgegenständen der Yanomami

Als die beiden sich nun für die Yanomami einsetzten, bekamen sie es nicht nur mit den Goldgräbern zu tun, sondern auch mit den brasilianischen und venezolanischen Behörden, denen es vermutlich wohl recht gewesen wäre, wenn man die Yanomami ganz los wäre und ungehemmt Bodenschätze auf deren Gebiet fördern könnte. Doch Rüdiger Nehberg und Christina Haverkamp gelang es, nicht zuletzt mit spektakulären Unternehmungen wie zum Beispiel einer Atlantiküberquerung per Floß, die Weltöffentlichkeit auf deren Schicksal aufmerksam zu machen.

Heute ist die Anzahl der Goldschürfer auf wenige Hundert geschrumpft, die verletzten Lebensräume der Yanomami ließen sich teilweise regenerieren, und Christina Haverkamp ist es nicht nur gelungen, im Regenwald drei Krankenstationen aufzubauen, sondern auch anzuregen, die Sprache der Yanomami zu verschriftlichen und zumindest einigen von ihnen Portugiesisch beizubringen, sodass sie nun in der Lage sind, ihr Lebensrecht gegenüber dem brasilianischen und dem venezolanischen Staat selbst zu verteidigen.

Der Lichtbildvortrag, der das Leid und Elend der Yanomami veranschaulichte, aber auch deren Lebensfreude, wenn sie ungestört in ihrer ursprünglichen natürlichen Umgebung leben können, zog die gut hundert jungen Zuschauer ganz in ihren Bann. Außerdem hatte Haverkamp eine Sammlung von echten Kulturgegenständen der Yanomami mit nach Uelsen gebracht: Köcher für giftige oder ungiftige Pfeile, Körbe, mit denen man Fische fangen kann, Arafedern als Armschmuck und sogar ein paar präparierte Piranhas, die sie den Kindern am Ende des Vortrags erklärte.