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Jahresbericht 2020

Blumenthal, Januar 2021

 

Liebe Yanomami-Freundinnen und Freunde

Vortrag für indigene Studenten in BoaVista

Vortrag für indigene Studenten in BoaVista

Das letzte Jahr war wohl für uns alle ein außergewöhnliches Jahr.
Noch vor der Corona-Pandemie flog ich im Februar 2020 nach Brasilien, um dort unsere zweite Krankenstation in Papiu zu besuchen, da in diesem Jahr wichtige Renovierungsarbeiten durchgeführt werden müssen.

In Boa Vista hatte ich durch meine langjährige Freundin Edna, die an der Universität Claretiano unterrichtet, die einmalige Gelegenheit einen Vortrag für ihre indigenen Studenten auf Portugiesisch zu halten. Die Studenten, darunter auch zwei Yanomami, waren sehr interessiert und hatten anschließend noch viele Fragen.

Gute Zusammenarbeit mit Francisco und Junior (SESAI)

Gute Zusammenarbeit mit Francisco und Junior (SESAI)

Diesmal hatte ich großes Glück und konnte mit einem Buschflugzeug des brasilianischen Gesundheitsdienstes SESAI ins Yanomamigebiet nach Papiu fliegen.

Einige brasilianische Freunde hatten mich davor gewarnt dort hinzufliegen, da direkt neben der Krankenstation viele illegale Goldsucher arbeiteten.

Misstrauisch wurde ich dann auch von einer Gruppe bewaffneter Goldsucher am Ende der Landepiste in Papiu empfangen. Als ich ihnen erklärte, dass ich vor 19 Jahren diese Krankenstation aufgebaut hätte und nun wegen einer dringend notwendigen Renovierung nachschauen müsse, wurden sie freundlicher.

Unsere Krankenstation ist schon 19 Jahre alt

Unsere Krankenstation ist schon 19 Jahre alt

Die Yanomami von Papiu hatten schon über Sprechfunk erfahren, dass ich komme und freuten sich sehr über meinen Besuch. In den folgenden Tagen schlief ich in meiner Hängematte unter einem Moskitonetz in unserer Kran- kenstation.

Ich fotografierte die morschen, Holzstellen des Hauses, die ausgetauscht werden müssen und erstellte eine Liste mit notwendigem Materialien und Werkzeugen für die Arbeiten.

Viele Balken müssen ausgetauscht werden

Viele Balken müssen ausgetauscht werden

Die komplette Krankenstation muss von innen und außen, von oben und unten gesäubert, geschliffen und neu ange- strichen werden. Es müssen neue Wasserrohre und Stromleitungen verlegt werden. Damit das Flusswasser hochge- pumpt und als Trinkwasser genutzt werden kann, brauchen wir eine Wasserfilteranlage mit einer Solarpumpe.

Eine neue Goldsucherinvasion und Corona bedrohen die Yanomami

 

 Brasilianische Krankenschwester Joseane


Brasilianische Krankenschwester Joseane

Insgesamt konnte ich jedoch zufrieden feststellen, dass unsere Krankenstation für die medizinischen Behandlungen immer noch sehr gut funktioniert!

Von den brasilianischen Krankenpflegern Joseane und Harrison erfuhr ich, dass auch malariakranke Goldsucher zur Krankenstation kommen, um sich behandeln zu lassen. Harrison erklärte mir, dass er gesetzlich verpflichtet sei, auch ihnen zu helfen.

Für mich eine schmerzvolle Nachricht, da wir die Krankenstation natürlich nicht für die Behandlung illegaler Goldsucher bauten.

In Boa Vista fand vom 16. – 19. März 2020 ein großes Treffen der Yanomami und Yekuana statt, organisiert vom Gesundheitsministerium CONDISI. Lange Zeit belächelte der brasilianische Präsident Bolsonaro die Corona-Pandemie, spielte die Gefahr herunter und behauptete es sei nur eine „leichte Grippe“.

Yanomami mit Maske beim Treffen in Boa Vista

Yanomami mit Maske beim Treffen in Boa Vista

Geschützt mit einer Mundmaske gegen Corona beklagten fast alle Yanomami und Yekuana die unzureichende medizinische Versorgung im Gebiet. Es fehlen immer wieder Medikamente, Krankenpfleger, Generatoren und Alukanus mit Außenborder, um schwerkranke Yanomami zu transportieren.

Durch die neuen Goldsucher ist im letzten Jahr auch das Corona-Virus ins Yanomami-Gebiet eingedrungen. Mittlerweile haben sich viele Yanomami infiziert. Die genauen Zahlen kennt man nicht, weil kaum Tests durchgeführt werden oder nur einige Schnelltests, die kein sicheres Ergebnis bringen. Davi Kopenava kritisiert, dass lediglich in den Randdörfern einige Tests durchgeführt wurden. Für positiv getestete Yanomami ist es nicht möglich in ihren Gemeinschaftsdörfern in Quarantäne zu gehen, um keine weiteren Yanomami zu infizieren. Besonders sind die Stammesälteren von der Corona-Pandemie bedroht.

Corona im Yanomami-Gebiet

Corona im Yanomami-Gebiet

Während des Treffens führten zwei Yanomami-Schamanen eine Zermonie durch, um mit Hilfe der Geister die Menschen vor dem Corona-Virus zu schützen.

Ende März flog ich mit dem letzten Flugzeug von Rio über Lissabon nach Hamburg zurück. Alle weiteren Flüge nach Europa wurden wegen Corona ersatzlos gestrichen. Und nicht nur das.

Nach meiner Rückkehr wurden alle meine geplanten Schulvorträge wegen der Corona-Pandemie abgesagt. Der Vortragsstecker wurde auf unbefristete Zeit heraus gezogen!

Das war ein großer Schock. Das bedeutet: keine Vortragseinnahmen für die Yanomami-Projekte und auch keine Schulaktionen zugunsten der Yanomami.

Tanz zweier Schamanen gegen die Corona-Pandemie

Tanz zweier Schamanen gegen die Corona-Pandemie

Zwei Wochen nach meiner Rückreise bekam ich in Deutschland plötzlich hohes Fieber mit Schüttelfrost und starken Glieder- und Kopfschmerzen. Die typischen Symptome der Malaria! Die folgende Behandlung im Tropenkrankenhaus Hamburg war zunächst nicht erfolgreich. Zwei Monate später wiederholte sich die Malaria Vivax und ich musste noch einmal mit Chlorochin und Primaquin behandelt werden.

Mit Leinwand, Beamer und Feuerholz zum Vortrag

Mit Leinwand, Beamer und Feuerholz zum Vortrag

Im Sommer hielt ich Vorträge in der kleinen „Giftbude“ am Lotsenhaus von Schleimünde (Foto), in der Waggonhalle von Marburg und an der Freien Waldorfschule Kiel. In Marburg wurde mein Vortrag gestreamt, das heißt der Vortrag wurde gleichzeitig live im Internet übertragen. Auch wenn über 200 Personen den Link zum Vortrag angeklickt hatten, ersetzt es für mich nicht die Authentizität und die Beziehung zum realen Publikum.

Für den September 2021 sind realeVorträge in Frankreich an Schulen und Abendveranstaltungen geplant, die Anna Ballester in ihrem Heimatort Écommoy in der Nähe von Paris organisiert hat. Ich hoffe, dass es klappen wird.

Nachruf:

Viele Erinnerungen an Rüdiger bleiben

Viele Erinnerungen an Rüdiger bleiben

Am 1. April 2020 starb plötzlich mein langjähriger Kampfgefährte Rüdiger Nehberg. Drei Tage vorher hatten wir noch miteinander telefoniert. Ich erzählte ihm ausführlich von meinen Erlebnissen im Yanomami-Gebiet und er hörte interessiert zu.

Uns verbinden viele gemeinsame Expeditionen und Aktionen für die Yanomami, wie die Fahrt auf einem selbstgebauten Bambusfloß über den Atlantik von Afrika nach Brasilien. Rüdiger hatte immer gute Ideen, um auf Menschenrechtsverletzungen aufmerksam zu machen. Zuletzt setzte er sich mit seinem Verein Target e.V. gegen die Genitalverstümmelung der Mädchen in Afrika ein.

Liebe Yanomami-Freundeskreis-Mitglieder,
in vortragslosen Zeiten seid ihr mit euren Mitgliedsbeiträgen eine Sicherheit für unsere weitere Yanomami-Arbeit!

Im letzten Jahr erhielten wir außerdem einige Spenden von Betrieben, Organisationen, Schulen, einer Stiftung und von vielen Freunden, worüber ich mich sehr freue! Durch ein gemeinsames Interview mit Clemens Bittlinger auf seinem YouTube-Kanal wurden weitere Spenden überwiesen.
Für die Unterstützung unserer Yanomami-Arbeit möchte ich mich ganz herzlich bei allen bedanken!

Schulen, Stiftung, Betriebe, Organisationen

  • Maria Ward-Schulen aus Altötting
  • Orientierungsstufe der Meldorfer Gelehrtenschule Oswald-Stiftung aus Pfarrkirchen
  • Eneratio Ingenieurbüro GBR aus Hamburg
  • TAC-Verlag Karl Wenning
  • VDB-Verband Deutscher Betoningenieure e.V.
  • Bündnis mit Indianern Südamerikas e.V. aus Eggenfelden
  • Semana Latina e.V. Marburg von Jean Kleeb
  • Lebensraum-Regenwald e.V. von Roland Zeh
  • Eine Welt Kreis Mehring mit den Frauen v. Senioren-Nachmittags-Team aus Oberbayern
Kräuterbuschenbinden-Aktion zugunsten derYanomami

Kräuterbuschenbinden-Aktion zugunsten derYanomami

Einzelspender und Unterstützer
Dr. Elisabeth Albert, Wolfgang Baumüller und Regine Häus- ler, Debora Bendocchi Alves, Kerstin Bensch, Clemens Bittlinger, Petra und Jörg Bonin, Friedhilde und Rolf Brandt, Rudolf Brunner, Hartmut Bunjes, Olga Charfreitag, Jörg Franz-Josef Danne, Rainer Feistmann, Anke Felgentreff, Andrea Fischer-Bickert, Monika Maria Gernert, Jutta Hahn, Ulrich Hardekopf, Gerhard Haverkamp, Angelika Heinsen, Jan Henselder, Annette Julien, Nils und Katha Kaden, Monika Kienass, Henning Köhlert, Stefan und Ruth Kohlhepp, Christhard Kotte, Anneliese Lauscher, Volker und Elfi Lindner, Judith Luepke, Hermine Mittermeier, Mauro Monteiro, Andrea Moser, David Muchau, Karin Naase, Karl Pfaff, Markus Pfeifer, Christiane Pieper, Eva-Diana Piest, Ricarda Quick, Andreas Rentzel, Hendrik Rüsink, Gisela Schmieder, Frank Schuster, Jasmin Seddigh-Raig, Alessandro Rocco Silvestri und Fatima Christina Elisabeth, Tom Sitta, Gesine Skupin, Dr. Florian Steiner, Marc Stolz, Sigrid Thierolf- Jockel, Insa Thies, Sönke und Christine Tornieporth, Dr. Lothar Viehöfer, Dr. Hans-Joachim und Mechtild Wallny, Ulrich Wandt, Gundula, Sophie und Thilo Weber, Sabine Willmann, Ulrike Steffen Wortwechsel Verlag, Wolfgang Zierke, Beate Ziethen.

Das nächste Projekt:
Die Durchführung des nächsten Renovierungs-Projektes ist abhängig von der weltweiten Corona-Entwicklung und den Lockdowns. Eigentlich wollte ich schon im Frühjahr wieder los. Aber die Situation in Brasilien lässt zur Zeit keine sichere Planung zu. Ich hoffe, dass wir bald die Corona-Pandemie weltweit in den Griff bekommen. Bis dahin muss ich mich in Gelassenheit üben.
Weiterhin werden wir die politische Arbeit der Yanomami-Organisation Hutukara von Davi Kopenava in Boa Vista unterstützen, damit die Goldsucher vom Militär herausgeholt werden und der Lebensraum der Yanomami nicht weiter zerstört wird.
Trotz vieler Herausforderungen in der nächsten Zeit müssen wir optimistisch bleiben.
Herzlichen Dank für eure weitere Unterstützung!

Bleibt gesund

Dankeschön für eure weitere Unterstützung

Dankeschön für eure weitere Unterstützung

Yanomami-Hilfe e.V., Hökerberg 1, 24241 Blumenthal, Telefon 0 43 47 – 70 81 34
E-Mail: office[at]yanomami-hilfe.de, Internet: www.yanomami-hilfe.de
Sparkasse Mittelholstein, IBAN DE 08 2145 0000 0003 3882 28

Jahresbericht 2019

Blumenthal,
Februar 2020

Liebe Yanomami-Freundinnen und Freunde

Es begann mit einer bösen Überraschung
Im vorletzten Jahr besuchte ich die Yanomami am Rio Marauia und unsere Krankenstation in Ixima. Auf der großen Versammlung im Dorf Apuí brachte ich den Yanomami acht Sprechfunkgeräte, die ich in Deutschland gekauft hatte. Trotz Empfehlungsschreiben der brasilianischen Botschaft aus Berlin und der Yanomami-Organisation Kurikama, dass diese Funkgeäte notwendige Hilfsinstrumente für die Yanomami-Dörfer und Krankenstationen seien, musste ich bei der Einreise am Flughafen in Rio erhebliche Zollgebühren bezahlen.

Vortrag in Rio vor Medizinstudenten

Vortrag in Rio vor Medizinstudenten

Ansonsten hätte man die Geräte beschlagnahmt. Man drohte mir sogar mit weiteren Strafen bis hin zur Verhaftung.

In den letzten Jahren konnte ich den Yanomami über 30 Sprechfunkgeräte bringen. Damit sind nun alle Dörfer am Rio Marauia und Rio Preto mit Sprechfunkgeräten versorgt. Die Yanomami können sich jetzt viel besser organisieren und bei Gefahr durch Goldsucher Hilfe von außerhalb anfordern. Die letzten acht Sprechfunkgeräte wurden mit Solaranlage, Batterie und Antenne in den Dörfern Aguas Vivas, Laginha, Pohoroa, Pukima Bera, Xamakarono, Kona, Manakapewei und Raiter installiert.

Unsere Krankenstation hat wieder einen neuen Anstrich

Unsere Krankenstation hat wieder einen neuen Anstrich

Um auch in Brasilien über die Yanomami zu berichten, hielt ich Vorträge in Rio an der Favela-Schule von Santa Theresa und an der privaten Universität Grandrio in Barra da Tijuca, zwei extrem unterschiedliche Orte zwischen arm und reich. Die brasilianischen Schüler und Studenten zeigten sich sehr interessiert an das außergewöhnliche Leben der Yanomami und dem Regenwald.

Das letzte Jahr 2019 war für mich sehr erlebnisreich. Mit Erfolg konnten wir unsere erste Krankenstation in Ixima komplett renovieren! Der Transport des Baumaterials über die vier gefährlichen Stromschnellen des Rio Marauía war sehr anstrengend. David Muchau, ein ehemaliger Schüler der Regionalschule Wörth, der in São Paulo Elektrotechnik zu studiert hat, kam spontan mit, um in der Krankenstation die neue Elektrikanlage zu installieren und bei weiteren Arbeiten mitzuhelfen. Edmar und Junior nahm ich von Santa Isabel mit, damit sie die Verputz- und Holzarbeiten erledigten.

Regale werden von den Yanomami gestrichen

Regale werden von den Yanomami gestrichen

Die Yanomami von Ixima hatten uns schon erwartet und viele Steine zur Absicherung der hinteren Grundmauer für die Krankenstation aus dem Fluss geholt. Über 20 Yanomami – jung und alt – halfen bei den Schlepparbeiten. Auch der neue Anstrich der Krankenstation mit den Schränken und Regalen wurde überwiegend von den jungen Yanomami-Helfern Edgar, Robson, Silvio und Arnaldo erledigt.

Die Yanomami auf dem Weg zur Selbstbestimmung

Die Yanomami-Frauen freuen sich über die neuen Moskitonetze

Die Yanomami-Frauen freuen sich über die neuen Moskitonetze

Diesmal brachte ich den Yanomami-Müttern und Kinder über 100 Moskitonetze. Zum Dank gaben sie mir dafür selbstgemachte Körbe, die ich auf meiner Rückreise in einem Laden von Manaus verkaufen konnte. Somit habe ich wieder das Geld, um beim nächsten Mal weitere 100 Moskitonetze für die Männer zu kaufen. Die Moskitonetze sind ein wichtiger Schutz gegen die Malariamücke. Dort, wo die Yanomami in ihren Hängematten unter einem guten Moskitonetz schlafen, gibt es deutlich weniger Malariaerkrankungen.

Bernadette arbeitet gern in Ixima

Bernadette arbeitet gern in Ixima

Bernadette, die derzeitige Krankenschwester in Ixima, zeigte mir freudig das Schlangenserum im Behandlungsraum, das nicht mehr gekühlt aufbewahrt werden muss.

„Marliese“ das geliebte Aluboot der Yanomami, welches wir damals durch eine Schulaktion der Regionalschule Wörth anschaffen konnten, musste dringend repariert werden. Wasser drang durch viele Löcher ins Boot. Für die Yanomami hatte Marliese einen „starken Schnupfen“. Wir zogen das Boot mit provisorischer Reparaturfüllung über den Fluss nach Santa Isabel und fanden dort einen Schweißer, der Marliese wieder gesund machte.

Brände im Regenwald

Marliese wird repariert

Marliese wird repariert

Es ist eindeutig, dass die Brände in den nordöstlichen Waldgebieten im letzten Jahr auf illegale Brandstiftung durch diejenigen zurückgehen, die ihn für ihre Interessen ausbeuten wollen: Holzhändler, Minenkonzerne und Viehzüchter. Wer neues Land für sich haben will, geht nach den alten Regeln vor: Entwalde das Land und es ist deins. Also brenne den Wald ab und lass dir dann ein Dokument ausstellen, dass es nun in deinem Besitz ist.

Als größter tropischer Regenwald der Welt spielt der Amazonas eine wichtige Rolle im Kampf gegen den Klimawandel, da er Kohlendioxid aufnimmt und speichert. Wird der Regenwald abgeholzt oder angezündet, kann er diese Funktion nicht mehr erfüllen und gibt das zuvor gespeicherte Kohlendioxid wieder an die Atmosphäre ab. Solange die brasilianische Regierung unter dem neuen Präsidenten Bolsonaro nicht die Gewalt und die Gesetzlosigkeit bekämpft, die illegale Abholzungen erleichtern, wird die Zerstörung des größten Regenwaldes der Welt ungebremst weitergehen.

Beim Radiosender Lotte

Beim Radiosender Lotte

In Deutschland hatte ich im Mai ein ausführliches Interview beim Radiosender „Lotte“ in Weimar.

 

Klimanotstand in Kiel

Klimademo auf dem Rathausplatz Kiel

Klimademo auf dem Rathausplatz Kiel

Es geht nicht nur um den Regenwald und um die Yanomami im Amazonasgebiet. Auch hier bei uns in Deutschland muss etwas gegen die Klimaveränderung getan werden.

Die Aktivisten der Bürgerinitiative in Kiel haben im Mai 2019 ihr erstes Ziel erreicht: Kiel hat als erste deutsche Landeshauptstadt den Klimanotstand ausgerufen. Beim Klimanotstand geht es um ein klares Bekenntnis zum aktuellen wissenschaftlichen Stand in der Klimaforschung und damit zur Einsicht, dass für die Erhaltung lebenswichtiger Bedingungen auf der Erde schnelle, radikale Veränderungen notwendig sind.

Die „Fridays for Future“ Bewegung fordert unter anderem den Kohleausstieg bis 2030 und einen völligen Umstieg auf erneuerbare Energien bis 2035.

Ehemalige Krankenstation von Albert Schweizer

Ehemalige Krankenstation von Albert Schweizer

Am 6. September 2019 feierte ich meinen Geburtstag 60 plus und 30 Jahre Yanomami-Einsatz. Viele langjährige Freunde und Unterstützer meiner Arbeit hatte ich in meine WG-Blumenthal eingeladen. Auch mein alter Kampfgefährte Rüdiger Nehberg kam aus Hamburg. Es war ein schönes buntes gemeinsames Fest.

Im November lud mich Thorsten Görgens mit seiner Go-Aide-Stiftung nach Gabun und Namibia ein. In Gabun nahm ich an einer außergewöhnlichen Initiation der Bwiti teil. Auf den Besuch der ehemaligen Krankenstation von Albert Schweitzer in Lambarené hatte ich mich gefreut, da ich beim Bau unserer Krankenstationen im brasilianischen Urwald oft an Albert Schweitzer denken musste. Heute ist seine Krankenstation in Lambarené ein Museum. Man hat die Räumlichkeiten im Originalzustand mit allen Arbeits- und Gegenständen von damals gelassen. Albert Schweitzer stellte eine bedingungslose Humanität als sein Leitmotiv auf: „Ehrfurcht vor dem Leben“.

Yanomami-Vortrag für die Buschleute

Yanomami-Vortrag für die Buschleute

In Windhoek, der Hauptstadt von Namibia, hatte Ndamona Ya Otto von der Go-Aide-Stiftung mehrere Vorträge für mich organisiert. Das interessierte Publikum bestand aus Lehrern, Professoren, Menschrechtlern, Schülern, Studenten und Politikern. Nach den Vorträgen musste ich noch viele Fragen beantworten.

In Omandumba, 250 km nördlich von Windhoek, hatte ich die einmalige Gelegenheit, eine kleine Gruppe der San (Buschleute) kennenzulernen. Die San erinnerten mich sofort an die Yanomami mit ihrem sonnigen Gemüt und ihrer direkten, freundlichen und unkomplizierten Art. Moses zeigte mir, wie man Feuer ohne Feuerzeug und Streichhölzer macht, wie man aus Pflanzenfasern eine Sehne drillt, wie man einen Köcher für die Pfeile herstellt und wie sie mit Pfeil und Bogen schießen – und treffen!

Ich erzählte ihnen von den Yanomami im brasilianischen Urwald und sie hatten großes Interesse mehr von deren Leben zu erfahren. Auf meinem Laptop zeigte ich ihnen Bilder, die sie sich genau anschauten. Der Vortrag dauerte schließlich zwei Stunden im Schatten eines Baumes. Beim Abschied baten sie mich wieder zu kommen – mit einem Yanomami!

Davi Kopenawa erhält den Alternativen Nobelpreis 2019

Davi Kopenawa erhält den Alternativen Nobelpreis 2019

Anfang Dezember fuhr ich mit Anna Ballester im Flixbus nach Stockholm. Unser langjähriger Yanomami-Freund Davi Kopenawa erhielt zusammen mit der schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg, der Menschenrechtskämpferin Aminatu Haidar aus der Westsahara und der chinesischen Frauenrechtlerin Guo Jianmei den Alternativen Nobelpreis. Es war eine sehr schöne und emotionale Feier, die live im schwedischen Fernsehen übertragen wurde. Diese internationale Auszeichnung ist für Davi Kopenawa nicht nur eine Anerkennung, sondern auch eine Bestärkung unserer Yanomami-Arbeit.

Für die Unterstützung unserer Yanomami-Arbeit möchte ich mich ganz herzlich bei allen bedanken!

Einzelne persönliche Spender

Dr. Mauro Monteiro Correia, Beate Ziethen, Claudia und Klaus Teuber, Dr. Lothar Viehöfer, Henning Köhlert, Walter und Ursula Abel, Ines Rechenberger, Ulrike Fiedler, Hans Strixner, Clemens Bittlinger und seine Geburtstagsfreunde, Jürgen und Brunhild Nitschmann, Dr. Florian Steiner, Christiane Pieper, Ulrich Wandt, Wolfgang Zierke, Hans Martin Schuler, Prof.Dr. Gerhard Schuler, Antje und Carl Lehmann, Dr. Uwe Schröder, Roland Pius Stumpf, Olga Charfreitag, Monika Gernert, Familie Weber, Andrea Stoltenberg, Gesine Skupin, Stefan Kiehl, Nina Ott, SPD-Ortsverein Hohenfelde, Beate Glende, Michael Müller, Susanne und Roger Windrich, Heinrich von der Decken, Gert Haverkamp, Hans-Heinrich Kahrs, Elisabeth Albert, Uli Zöller, Constanze Grohmann, Kathrin Beutin, Monika Kienass, Eva Diana Piest, Fin Walden, Kerstin Bensch, Rüdiger Nehberg, Roman Weber, Désirée Woinowski, Angelika Heinsen, Jasmin Seddigh-Raig, Steffi Breitbach, Marion Strauss-Barthel, Andrea Fischer-Bickert, Dietmar Volkers, Alide und Jürgen Landwehr, Friedhilde und Rolf Brandt, Dr. Anne-Katrin Roever-Plagmann, SI-Soroptimist Club Mosbach, Hans Bornefeld, Norbert Sill und Ulrike Blunk, Ester Wolnitza, Roland und Sabine Volkers, Karl Wenning TAC-Verlag, Henning Rohweder vom Hochseilgarten Altenhof, Ulrike Steffen Wortwechsel Verlag, Mattis Gern, Eine Welt Kreis „Sankt Martin“ aus Mehring in Bayern, Hanjo Haverkamp

Unterstützung von Organisationen

Benefizkonzert mit Clemens Bittlinger und dem Musikchor
„Yanomami“ aus Rhynern Ltg. Beate Langenhorst
Roland Zeh aus Nürnberg mit „Lebensraum Regenwald
Die Kolpingsfamilie Hamm-Rhynern mit einer Gottesdienstkollekte

Spenden statt Geburtstagsgeschenke

Pfarrer und Liedermacher Clemens Bittlinger aus Rimbach im Odenwald
Gymnasiallehrer Dietmar Volkers aus Melle

Spenden und Aktionen von Schülern

Sophie Weber verkauft ihre Weihnachtskarten

Sophie Weber verkauft ihre Weihnachtskarten

Solidaritätsmarsch der Maria Ward-Schulen in Altötting
Weihnachtsbazar des St.-Michaels-Gymnasium Metten
Weihnachtskartenverkauf von Sophie Weber in Eberbach
Kuchenverkauf Gesamtschule Werther, Klasse 6
Kuchenverkauf der Fridjof-Nansen Realschule München
Schülerspende der Realschule Waldkraiburg
Schülerspende des Graf Stauffenberg Gymnasiums, Osnabrück
Schülerspende der Gemeinschaftsschule Kellinghusen
Schülerspende Johann-Heinrich-Voß-Schule in Eutin
Schülerspende der Schule „Am Bürgergarten“ in Eilenburg
Spende der Klasse 6 c des Hohenstaufen Gym. in Eberbach
Spende der Klasse 6 c der Staatlichen Realschule in Viechtach

Besonders möchte ich mich bei meinen langjährigen treuen Yanomami-Freundeskreis-Mitgliedern bedanken. Durch Euch habe ich Sicherheit in der Planung und Durchführung unserer Projekte!! Totihi!

Meine nächste Reise 2020

In ein paar Tagen möchte ich wieder ins Amazonasgebiet reisen, um mir einen Eindruck über die augenblickliche politische Situation in Brasilien zu machen. Zunächst werde ich in Manaus intensive Gespräche mit Greenpeace führen und der CIMI, eine der wichtigsten und anerkanntesten Organisation zum Schutz der Indigenen in Brasilien. Danach fahre ich nach Boa Vista, um die neue Goldsucher-Invasion vor Ort anzuschauen und zu dokumentieren. Genau vor 30 Jahren begann hier meine Arbeit für die Yanomami. Tausende von Goldsuchern flogen damals mit kleinen Buschflugzeugen und Hubschraubern ins Yanomami-Gebiet und bedrohten mit ihrer rücksichtslosen Goldsuche das Leben der Yanomami.

Wir hatten es in den letzten Jahren geschafft, dass das Yanomami-Land als Indianerschutzgebiet anerkannt wurde und keine Goldsucher mehr ins Gebiet eindringen durften. Beginnt nun alles wieder von vorn?
Es bleibt ein Trost. Inzwischen sind die Yanomami sehr gut organisiert, kennen ihre Rechte und kämpfen gemeinsam mit anderen indigenen Gruppen. Sie haben erkannt, dass sie nur gemeinsam stark sind. Für uns, der Yanomami-Hilfe e.V. , gilt weiterhin der Grundsatz: „Solange wir die Indigenen Völker schützen, erhalten sie für uns die Natur“.

Darum herzlichen Dank für Eure weitere Unterstützung!
Christina Haverkamp
Ich wünsche Euch alles Liebe, Gesundheit und Zufriedenheit.

Dankeschön für eure weitere Unterstützung

Dankeschön für eure weitere Unterstützung

Yanomami-Hilfe e.V., Hökerberg 1, 24241 Blumenthal, Telefon 0 43 47 – 70 81 34
E-Mail: office[at]yanomami-hilfe.de, Internet: www.yanomami-hilfe.de
Sparkasse Mittelholstein, IBAN DE 08 2145 0000 0003 3882 28

Indianer faszinierten Schüler

Quelle: Holsteinischer Kurier, Jahrgang 2009

Expertin Christina Haverkamp war in der Rudolf-Tonner-Schule zu Gast

Indianer faszinierten Schüler

Indianer faszinierten Schüler

Neumünster/ahs – „Wir sind gekommen, guter weißer Mann, um euch zu sagen, dass der Große Geist dieses Land den Indianern geschenkt hat.“ Das lasen die Schüler der Klasse 3a der Rudolf-Tonner-Schule in Ursula Wölfels Buch „Der fliegende Stern“, bevor sie ein Indianer-Projekt starteten. Inzwischen haben sie mit ihrer Lehrerin Wiltrud de Vries die Indianerausstellung im Völkerkundemuseum in Hamburg besucht, indianisches Essen gekocht und und ein richtiges Indianerfest veranstaltet. Krönender Abschluss des Themas war ein Vortrag von Christina Haverkamp, die sich seit 20 Jahren für die Rechte der Yanomami-Indianer in Brasilien und Venezuela einsetzt und den Bau von Krankenstationen durch Schulvorträge und Spenden finanziert. 120 Schüler aller dritten und vierten Klassen der Rudolf-Tonner-Schule hörten ihr im Musikraum der Pestalozzischule zu.

Die Grundschüler lauschten gespannt den Geschichten über die Indianer und deren fremde Kultur und wurden durch Dias in die abenteuerlichen Reisen von Haverkamp eingeweiht.

„In erster Linie möchte ich aber auf die Bedrohungen hinweisen. Durch die illegale Arbeit der Goldsucher verlieren immer noch viele Yanomami ihr Leben. Sie werden umgebracht, vergiften sich mit dem Quecksilber der Goldsucher oder sterben an eingeschleppter Malaria“, berichtete Haverkamp. Damit sich diese Situation verbessert, überquerte sie 1992 zusammen mit Rüdiger Nehberg den Atlantik auf einem Bambusfloß und protestierte so gegen den Völkermord an den Indianern.

Die Kinder waren vom Vortrag begeistert: In der anschließenden Fragestunde wollten sie noch viel mehr über Haverkamps Abenteuer und die Yanomami-Kultur wissen. „Ich fand alles sehr spannend und möchte später vielleicht auch den Indianern helfen“, bilanzierte Anna Catharina Ley aus der dritten Klasse.
Weitere Informationen über Christiana Haverkamp und ihr Hilfsprojekt unter: www.yanomami-hilfe.de

Nachbar

Nachbar: Sie kämpft für die Indianer

Nachbar: Sie kämpft für die Indianer

Sie kämpft für die Indianer

Eine unermüdliche Menschenrechtsaktivistin aus unserem hohen Norden ist Christina Haverkamp (50). Nachdem sie 1990 auf einer Südamerika-Reise Rüdiger Nehberg kennen lernte, veränderte sich ihr Leben. „Ich wuchs in Nordhorn auf, studierte in Kiel und arbeitete als Lehrerin auf einem Schiff für schwererziehbare Kinder. Als ich dann die Yanomami mit Rüdiger Nehberg entdeckte, wurden sie meine Hauptaufgabe.“ 2006 gründete Haverkamp die Stiftung „Yanomami-Hilfe“, und seitdem verbringt sie jährlich drei bis sieben Monate in Südamerika bei den Yanomami, um dort Krankenstationen zu errichten und den Indianern beizubringen, selbst für die eigenen Rechte zu kämpfen. „Normalerweise lebe ich in Blumenthal oder halte Vorträge, um meine Projekte davon zu finanzieren“, berichtet Haverkamp, die sich aufgrund der schönen Landschaft sehr zu Schleswig-Holstein hingezogen fühlt. (ahs)