Abenteuer mit Tiefsinn für die Yanomami-Indianer

[singlepic=317,200,120,,right]Menschenrechtlerin Christina Haverkamp referierte im Logenhaus / Nach gelungenem Vortrag einen Scheck überreicht

Mit einem außergewöhnlichen Vortrag begeisterte dieser Tage Christina Haverkamp von der Gesellschaft für bedrohte Völker die Cuxhavener im Logenhaus. Eingeladen hatte die „Freimaurerloge Anschar zum Friedenshafen“ und der „Round Table 155 Cuxhaven“.

Im voll besetzten Saal erzählte die Abenteurerin ihre spannende Geschichte über den Kampf gegen die Ungerechtigkeiten auf dieser Welt, mit der sie auf ihren Reisen konfrontiert wurde. Da ging es um Macht, Geld, Gold, Gier der Menschen über die Entrechtung der Yanomami-Indianer und den Kampf dagegen. Über ferne Länder und Sitten, über Genügsamkeit und konkrete Möglichkeiten zu helfen.

Gier ist Indianern fremd

Bei ihren Reisen stößt Christina Haverkamp auf die Yanomami-Indianer im brasilianischen Regenwald und ist fasziniert von der Lebensweise der Indianer. Besitzdenken und Gier sind ihnen fremd. Sie leben in Harmonie mit der Natur, mit den Ressourcen gehen sie schonend um. Sie sind aber vom Aussterben bedroht. Die industrialisierte Welt will sie verschlucken, zerstört ihre Lebensgrundlagen. Als Gold in ihrem Gebiet gefunden wird dringen 50.000 Goldsucher ein. Sie roden die Wälder, töten und vertreiben die Indianer aus ihren Dörfern. Sie schleppen zudem bis dahin unbekannte Krankheiten wie Grippe, Masern, Tuberkulose und vor allem Malaria ein. Die Sümpfe, die durch die Schürfmethoden bei der Edelmetallsuche entstehen, sind optimale Brutstätten für die Malariamücke. Allein zwischen 1991 und 1993 sterben 20 Prozent der Yanomami durch Krankheit oder Mord.

Haverkamp hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, den Yanomami zu helfen. So organisierte sie 1991 eine Frauenexpedition mit medizinischer Hilfe für die Yanomami. Ein Jahr darauf folgte eine spektakuläre Protestfahrt mit Rüdiger Nehberg auf einem Bambusfloß über den Atlantik nach Brasilien und dann weiter in die USA bis nach Washington zum Weißen Haus. Es folgte der Bau von zwei Krankenstationen und Schulen für die Yanomami im brasilianischen Urwald. Anfang 2005 wurde der Bau einer dritten Krankenstation, diesmal am Orinoko in Venezuela, in Betrieb genommen. Diese Station versorgt sechs Dörfer mit rund 800 Einwohnern. Eine junge brasilianische Ärztin behandelt vor allem Malaria, Flussblindheit, Lungenentzündung und andere Infektionskrankheiten.

Jede dieser Unternehmungen ist ein mühsames Abenteuer. Es ist eben nicht einfach, im Urwald zu bauen. Kein Baumarkt, keine Straße weit und breit. Transportiert wird mit Booten, traditionellen Holzkanus, zum Teil per Flugzeug und zu Fuß. Der Bauplatz muss mühsam gerodet werden. Hinzu kommen die Tropenhitze und Schwierigkeiten mit den staatlichen Behörden. „Hauptprinzip und Vorbedingung meiner Projektarbeit ist, dass die Yanomami-Indianer von Beginn an mit einbezogen werden und beim Bau mithelfen müssen“ so Haverkamp. Sie sorgt dafür, dass sich die Projekte verselbständigen und eine dauerhafte Unterstützung der Regierung bekommen. Die Yanomami sollen mit der Zeit unabhängig werden. Wichtig sei auch das zweite Standbein – die Schulen. Eine Französin unterrichtet die Yanomami-Kinder in Portugiesisch und Yanomamé.

Häuptling sprach vor der UNO

„Es erfüllt die Indianer mit großem Stolz, dass ihre Sprache geschrieben werden kann“, berichtet Haverkamp. So können sich die Indianer auch selber immer mehr für ihre Rechte einsetzen. Den Häuptling von Papiu hatte Haverkamp schon nach New York begleitet, wo er vor der UNO für sein Volk sprach.

Christina Haverkamp beendete ihren interessanten Vortrag mit einem Denkanstoß an die Zuhörer mit einer Prognose der nordamerikanischen Indianer und eines der Leitmotive von Greenpeace: „Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen, werdet ihr feststellen, dass man Geld nicht essen kann.“

Nach dem Vortrag beantwortete die Referentin noch die vielen gestellten Fragen der interessierten Zuhörer. Die Veranstalter überreichten Christina Haverkamp einen Scheck über 750 Euro für ihre Arbeit.

cn/jp.